Warum das Web 3.0 kein großes Problem ist und was viel wichtiger für PR-Profis ist…

Kommunikation 2.0 ist noch nicht durchgesetzt und es wird schon nach Kommunikation 3.0 gerufen?

Seit kurzem kursiert dieses Video von Kate Ray im Internet, vor allem bei Kommunikationsexperten. Der Titel des Videos ist „Web 3.0“ als Synonym für das „Semantic Web“ also das semantische Internet, zu Deutsch: das Internet der Bedeutung.

Die wichtigsten Aussagen hat Matthew Gain hier zusammengefasst, geht aber sogar noch weiter und zieht aus diesen Aussagen seine Konsequenzen des Webs 3.0 für die Kommunikation. Hier wird es interessant, denn als letzte Konsequenz nennt Gain, dass die Rolle der Kommunikation (er sagt PR) immer wichtiger werden wird, wenn sich das Internet tatsächlich so entwickeln sollte.

Soweit der Exkurs ins Web 3.0. Wir beginnen gerade das Web 2.0 zu verstehen und nun sollen wir uns schon an die nächste Version anpassen? Die Echtzeit der Kommunikation scheint uns einzuholen und wir versuchen mit der Entwicklung mitzuhalten. Aber ist es wirklich so? Müssen wir uns jetzt bereits Sorgen über das Web 3.0 machen und vor allem was es für die Kommunikation bedeutet?

Ich glaube nicht. Sieht man sich die Folgen der Kommunikation im Web 2.0 – sehr anschaulich von Julia Frank hier im Blog beschrieben wurden – etwas genauer an, so sollte dem aufmerksamen Leser klar werden, dass sich das Web 3.0 für die Kommunikationsmanager gar nicht so sehr von seinem „Vorgänger“ unterscheidet.

Wenn die PR-Profis die 360°-PR – ein sehr schöner Begriff – beherrschen, gilt doch immer noch, was bereits jetzt gilt: Stillstand ist Tod. Wer aufhört sich an die Gesellschaft, also die Zielgruppen, anzupassen, kann diese nicht mehr erreichen. Das bedeutet für PR-Profis, dass sie nicht nur danach streben sollten, die 360° -PR zu beherrschen, sondern einen Schritt weiter zu denken. Den Trend der technischen Entwicklung für Kommunikationskanäle im Auge zu behalten und gleichzeitig zu bedenken, welche Folgen sie für die Kommunikation hat, muss für PR-Profis selbstverständlich sein.

Was jedoch viel wichtiger als sich Sorgen um das „Danach“ zu machen ist, die Unternehmen auf das Web 2.0 und natürlich anschließend auf das Web 3.0 vorzubereiten.

Natürlich haben die großen Unternehmen verstanden, warum sie plötzlich auf Reaktionen des Kunden im Internet eingehen müssen und selbst wenn sie nicht aktiv an Diskussionen teilnehmen, doch zumindest zuzuhören, was die Kunden über ihr Unternehmen und ihre Produkte sagen. Doch dies gilt – vor allem in Deutschland – primär für die großen internationalen Unternehmen.

Wer sich mit einem Mittelständler über Web 2.0 unterhält, sieht sich häufig konfrontiert mit Unverständnis und Ablehnung gegenüber einem Engagement in diesem Bereich. Warum sollte sich der Friseur plötzlich bei Twitter und Facebook betätigen oder jemanden dafür bezahlen, dies zu tun? Was hat ein Bäcker von Fans und Followern und warum sollte er seine Filialen bei foursquare registrieren und dann Leuten Rabatt geben? Für uns Kommunikationsmanager, die sich mit dem Web 2.0 beschäftigen, ist die Antwort logisch, fast banal. Doch wenn man ihnen diese Antwort nennt, heißt es noch lange nicht, dass auch Mittelständler die Logik erkennen.

PR-Profis müssen es also – zusätzlich zum eigenen Lernprozess im Web 2.0 – schaffen, die Unternehmen, vor allem die Mittelständler, an das Web 2.0 heranzuführen. Denn was nützt es Fähigkeiten zu besitzen, die niemand oder kaum jemand verlangt? Und letztlich ist die Erläuterung des Web 2.0 für Kunden, das Erklären der Notwendigkeit, das Vermitteln der Grundlagen des Webs 2.0, die beste Chance für den PR-Profi, zu prüfen, ob er selbst das Web 2.0 verstanden hat.

Ein PR-Profi muss also bedenken, wie sich PR in den Klauen des Web verändert und dass man auf keinen Fall die klassischen Kommunikationsinstrumente vergessen darf. Er muss den richtigen Kommunikationsmix finden, dabei aber nicht vergessen, dass der Kunde verstehen muss, warum er diese Maßnahmen benötigt, warum es plötzlich wichtig oder vorteilhaft ist, sich einen Blog oder Twitter-Account zuzulegen. Er darf also nicht vergessen, mit seinen eigenen Zielgruppen zu kommunizieren: den Kunden.

David Philippe
studiert Kommunikationsmanagement an der FH Osnabrück (Standort: Lingen). Seit Anfang April 2010 ist er gemeinsam mit einem Kommilitonen in einer eigenen Kommunikationsagentur tätig. Erstkontakt zu Social Media 2006, differenziert und gezielt setzt er sich seit 2009 mit dem Web 2.0 auseinander.

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